Zukunftsstrategie
Üchtelhausen kann mehr sein als die Summe seiner Ortsteile
Voraussetzung dafür ist, dass der in den Gemeindeteilen oft vorherrschende ortsteilzentrierte Blickwinkel verlassen und eine gesamtgemeindliche Perspektive eingenommen wird. Dies ist mit dem Gemeindeentwicklungskonzept gelungen.
Das erstellte Konzept listet eine Vielzahl von Projekten auf, die aus der qualitativen Untersuchung der Gemeinde und ihrer Ortsteile entwickelt und abschließend einzelnen Handlungsfeldern zugeordnet wurden. In seinen Handlungsempfehlungen zeigt das Konzept lediglich einen groben Rahmen für die Umsetzung von Projekten auf. Alle genannten Projekte zu verwirklichen, übersteigt die Leistungsfähigkeit der Gemeinde.
Es bleibt Gemeinderat und Verwaltung vorbehalten, eine umsetzbare Strategie zur Gestaltung der Zukunft der Gesamtgemeinde zu beschreiben und anzugehende Handlungsschritte zu benennen. Vor diesem Hintergrund hat der Gemeinderat bereits in Klosterlangheim die wirklich zukunftsweisenden Projekte selektiert. Mehr als die Hälfte der als besonders wichtig eingestuften Projekte sind überörtliche Maßnahmen.
Die nun hier empfohlene und aus dem Gemeindeentwicklungskonzept abgeleitete Zukunftsstrategie lässt sich auf eine Kernthese verdichten:
Üchtelhausen ist zukunftsfähig, wenn Arbeitsplätze verfügbar sind und geeigneter, attraktiver Wohnraum vorhanden ist.
- Verfügbare Arbeitsplätze und wirtschaftliche Entwicklung
In Bezug auf Arbeitsplätze bleibt die Gemeinde in erster Linie auf die benachbarte Stadt Schweinfurt und die übrige Region angewiesen. Umso wichtiger ist es, dass Stadt und Arbeitsplätze leicht und schnell erreichbar sind. Die Gemeinde kann diesem Umstand nutzen, um eine eigene punktuelle wirtschaftliche Entwicklung anzustoßen.
Wirtschaftliches Leben entwickelt sich in der Regel um Knotenpunkte (Paul Krugman, Neue geographische Ökonomie). Aufgrund der historischen Gegebenheiten mangelt es Üchtelhausen an einem innergemeindlichen Knotenpunkt. Das im ILEK als Gewerbefläche vorgesehen Areal an der Staatsstraße bei Üchtelhausen in der Nähe der Grundschule bietet die Chance, einen solchen Knotenpunkt zu schaffen. Realisiert könnten hier werden:
- Kreisverkehr an der Staatsstraße mit Anbindung der von Üchtelhausen und Zell,[1] möglicherweise ergänzt um eine Verbindung an Schweinfurt vorbei zur Autobahn.[2]
- Errichtung eines Netzknotens des ÖPNV (Haltestelle für alle Linien in der Gemeinde), mit P+R-Möglichkeit und enger Taktung zur Stadt. Die Schülerbeförderung zur Grundschule ist einzubeziehen.[3]
- Nahversorgungszentrum, für Produkte des täglichen Bedarfs.[4] Ein solches Zentrum böte die Chance, dass sich auch Dienstleister zur Deckung des örtlichen Bedarfs, insbesondere aus dem medizinischen Bereich hier ansiedeln.[5]
Weitere wirtschaftliche Impulse kann die Gemeinde im Bereich von Land- und Forstwirtschaft, Freizeit und Tourismus setzen.
- Mit dem neuen Nationalen Naturerbe Brönnhof entsteht die Chance den Bekanntheitsgrad von Üchtelhausen zu steigern und einen Anziehungspunkt für Besucher zu schaffen. Diese Chance gilt es zu nutzen.[6]
- Gemeinsam mit der Allianz Schweinfurter OberLand ist das Freizeit- und Tourismusangebot auszubauen.[7] Dies gilt insbesondere für das vorhandene Wander-[8] und Radwegenetz[9].
- Die Land- und Forstwirtschaft wird die Gemeinde auch in Zukunft prägen. Die bestehenden Rahmenbedingungen sind an geänderte Anforderungen anzupassen.[10] Insbesondere die Frage wie Energiegewinnung im Einklang mit der Natur gestaltet werden kann, wird eine wesentliche Zukunftsfrage bleiben.[11]
- Geeigneter, attraktiver Wohnraum
Zur Schaffung geeigneten und attraktiven Wohnraums ist ein Bündel von Maßnahmen zu ergreifen. Zuvörderst ist darauf zu achten, dass Raum für Wohnformen jenseits des klassischen Einfamilienhauses geschaffen werden. Zu prüfen wäre insbesondere die Realisierbarkeit von Geschosswohnungsbau, seniorengerechten Wohnformen oder Wohnungen für Singles. Im Rahmen der Innenentwicklung sind punktuell Lösungen vorstellbar. Daneben wären möglicherweise die im Flächennutzungsplan vorgesehenen Wohnbauflächen in der Nähe des Nahversorgungszentrums besonders geeignet. Generell werden bestehende Innenentwicklungspotentiale genutzt und Bauflächen mit Bedacht ausgewiesen.
- Chancen zur Aktivierung von Brachflächen[12] [13] und Leerständen[14] in den Altorten sind in der gesamten Gemeinde gezielt zu suchen und konsequent zu nutzen.[15] Privatpersonen sollen angeregt werden, hier bevorzugt zu investieren.[16] [17]
- Bedarf an Neubaugebieten besteht insbesondere in den Hauptorten Üchtelhausen und Hesselbach.[18]
Zu einem attraktiven Wohnraum gehört ein ansprechendes Wohnumfeld, funktionale Infrastruktur, Bildungs- und Freizeiteinrichtungen sowie eine gute Nachbarschaft.
Für ein ansprechendes Wohnumfeld ist die Gestaltung der Altorte von zentraler Bedeutung.
- Im Ortsteil Ebertshausen ist die Dorferneuerung bereits im Gange und wird weitergeführt.[19]
- In den Ortsteilen Üchtelhausen und Hesselbach stehen mit der künftigen Nutzung der Kirchbergschule[20] bzw. mit der Zukunft des Pfarrzentrums in Hesselbach[21] weichenstellende Vorfragen zur Klärung an.
- In der Umsetzung erhält jedoch der Ortsteil Weipoltshausen die höchste Priorität.[22] [23] [24] [25] [26] Hesselbach[27], Zell[28] und Üchtelhausen[29] [30] [31] folgen später.
Die funktionale Infrastruktur in Hand der Gemeinde ist zu unterhalten, regelmäßig auf ihre Leistungsfähigkeit zu überprüfen und gegebenenfalls Veränderungen anzupassen. Zu nennen ist die Abwasserbeseitigung[32] [33] [34], das Feuerwehrwesen[35], die gemeindlichen Friedhöfe[36] und Straßen[37]. Bei erkannten Defiziten an Infrastruktureinrichtungen anderer Träger wirkt die Gemeinde auf deren Beseitigung hin.[38] [39] [40] [41]
Ebenso ist Wert auf Erhalt sowie adäquaten Ausbau der Bildungs- und Freizeiteinrichtungen zu legen. Dies gilt für Kindergärten[42] und Schule[43], aber auch für die Gestaltung der Spielplätze in den Ortsteilen, deren Erneuerung nach und nach fortzusetzen ist.[44] [45] [46] [47]
Obwohl besonders wichtig, können gute Nachbarschaften durch die Gemeinde nur schwer geschaffen werden. Gute Nachbarschaften sollen dabei nicht auf das unmittelbare Wohnumfeld beschränkt bleiben, sondern orts- und generationenübergreifend verstanden werden.
- Die Gemeinde soll dort wo es geht ermöglichen, dass sich Bürger für das Entstehen guter Nachbarschaften engagieren können.[48] [49]
- Vereine sind verstärkt zu einer vereins- und ortsteilübergreifenden Zusammenarbeit zu motivieren.[50] [51] [52] Ortsteilübergreifende Aktionen können dies befördern.[53]
- Vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft[54] ist besonders auf ein Miteinander der Generationen zu achten.[55]
Die Gemeinde verfolgt ihre Strategie offen und im Dialog mit ihren Bürgern. Sie wird ihre Außendarstellung auf ihre Wirksamkeit hin überprüfen.[56] [57] [58]