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Projekt Boden:Ständig
Man kann sich schon einmal verwundert die Augen reiben, wenn man in der Weipoltshäuser Flur oberhalb der Gasse am Acker von Lennard Kreye steht. Zumindest ich persönlich kenne ein solches Feld bestenfalls aus den Sommermonaten. Ungeachtet dessen blühen gerade ganz aktuell die Sonnenblumen und auch das Büschelschön in den schönsten Farben. Darunter befinden sich noch Pflanzen wie Alexandrinerklee, Wicke und auch eine Art Rettich. Und das an einem Freitag Ende Oktober. Auch auf zahlreichen weiteren Feldern in der Flur wächst derzeit eine Vielzahl von (teils blühenden) Zwischenfrüchten.
Wie und aus welchen Gründen es dazu kam, erklären Rainer Schubert vom AELF Schweinfurt sowie Jonas Preinl und Johannes Herold vom Büro GeoTeam aus Bayreuth. Dieses Büro betreut die Gemeinde Üchtelhausen - koordiniert und gefördert vom Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken im Projekt boden:ständig. Das große Ziel ist es auch bei Starkregenereignissen das Wasser bestmöglich in der Flur zu belassen und vor allen Dingen Bodenerosion zu reduzieren. Neben kleinen technischen Maßnahmen gehört hierzu insbesondere die Beratung und die Sensibilisierung der Landwirtschaft, Felder so zu bewirtschaften, dass sie bestmöglich Wasser aufnehmen können. Ein angenehmer Zusatzeffekt ist, dass von Maßnahmen, wie beispielsweise intensivem Zwischenfruchtanbau, letztlich auch der Humusaufbau profitiert. Landwirtschaft, die den Boden wieder in den Fokus der Betrachtung stellt, schlägt viele Fliegen mit einer Klappe. Eine sogenannte Zwischenfrucht wird zeitnah nach der Ernte eingesät. Die Pflanzen, die dann wachsen, bringen Stickstoff in den Boden, lockern diesen auf, sorgen dafür, dass weiter Wasser aufgenommen werden kann und bieten auch den Wildtieren Nahrung und auch Schutz. Eine wunderbare Synergie für den Schutz vor Hochwasser, Naturschutz, Landwirtschaft und Jagd. Selbst für den Waldumbau, in einen klimaresistenteren Mischwald, sind solche Felder unerlässlich. Jedes Schalenwild, welches sich in der Flur aufhält und dort Nahrung und Deckung findet, frisst keine jungen Triebe von heranwachsenden Bäumen. Um bodenaufbauende Anbauverfahren zu entwickeln, die auch am Standort Üchtelhausen/Weipoltshausen gut funktionieren, wurde der sogenannte boden:stammtisch eingerichtet, an dem sich die Landwirte in regelmäßigen Abständen treffen um sich über die Maßnahmen direkt vor Ort austauschen zu können. Wie ersichtlich mit großem Erfolg.
Ich darf mich daher beim GeoTeam für die hervorragende Beratung, beim Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken für die Förderung und insbesondere bei den Landwirten für ihre Bereitschaft bedanken. Nur durch das Zusammenspiel Aller, kann hieraus ein Erfolg, wie am Beispiel dieses Feldes ersichtlich, werden. Außerordentlich dankbar bin ich zudem, dass durch zusätzliche Mittel vom Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken auch im kommenden Jahr weiterhin boden:stammtische und Feldtage veranstaltet werden. Ich bin mir sicher, dass so weiterhin Alle davon profitieren können. Insbesondere die Natur.
Weitere Informationen über das boden:ständig Projekt finden Sie hier: https://www.boden-staendig.eu/nachrichten/zwischenfruchtanbau-und-direktsaat-als-sofort-hilfeingenieuroekologische-massnahmen-auf-dem-weg-in-richtung-umsetzung
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